Achtsamkeitsbasierte Methoden


Dieser Behandlungsansatz arbeitet damit, das, was aktuell ist, anzunehmen (engl. „acceptance“) und sich mit Gefühlen und eigenen Werten zu verbinden, (engl. „commit“).

Denn erst, wenn ich annehmen kann, was ist, kann ich einen Raum zur Veränderung schaffen. Akzeptanz ist nicht zu verwechseln mit Hinnehmen oder Resignieren, es bedeutet vielmehr eine Haltung, die Präsenz erfordert und sieht, was ist, ohne Bewertung und ohne das Verlangen, etwas ändern zu müssen.

Diese Sichtweise ist sicher konträr zur gesellschaftlichen Tendenz, unangenehme Gefühle müssten sofort wegtherapiert oder mit Sport, Ablenkung oder Konsum verdrängt werden, um funktionieren zu können. Gerade hier liegt der Trugschluss: Gefühle können nicht dauerhaft wegrationalisiert oder verdrängt werden. Der Körper speichert jede psychische Verletzung. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann und wie sich emotionale Verletzungen, verdrängte, nicht integrierte Gefühle offenbaren. Oft zeigen sich körperliche Schmerzen, Ängste, Depression, Aggression, selbstsschädigendes Verhalten, um nur einige Syptome zu nennen. Die Liste ist individuell und variabel. Fakt ist, dass es darum geht, zu fühlen und loszulassen. Das mag einfach klingen, ist jedoch mit viel Arbeit verbunden. Aber: Jeder kann das!

Im Kern möchte die Akzeptanz- und Commitmenttherapie die psychische Flexibilität erhöhen. Sie arbeitet mit Achtsamkeit, Annehmen, persönlichen Werten, aber auch Spiritualität.
Ich halte die Akzeptanz- und Commitmenttherapie für eine notwendige und zeitgemäße Therapieform. Wir leben in einer Welt (zumindest in den Industrieländern), in der wir alles kaufen können. Wir kennen meist keinen Hunger und keinen Durst. Und trotzdem leiden so viele Menschen an psychischen Erkrankungen und befinden sich in einer Sinnkrise. Warum? Weil uns äußere Dinge keinen Sinn und echte Freiheit geben. Der Porsche, der neue Fernseher, die Reise in die Karibik oder gutes Aussehen schaffen keine Befreiung vom Leid. Es werden Freiheit und gute Gefühle vorgegaukelt, doch die Anzahl der an Alkoholabhängigkeit, Depressionen, Angststörungen oder an anderen Suchterkrankungen erkrankten Menschen spricht dagegen.

Der Weg, um seine psychische Flexibilität zu erhöhen, erfolgt durch das bedingungslose Sein im Hier und Jetzt, als Mensch so sein zu dürfen – ohne den Kampf gegen sich selbst. Die populäre Vorstellung, dass unangenehme Gefühle oder Gedanken bzw. Körperempfindungen mit aller Macht bekämpft werden müssen, um sie loszuwerden oder kontrollieren zu können, ist eine Sackgasse. Das normale Angstgefühl wird dadurch erst bedrohlich gemacht, das Herzrasen oder das Kloßgefühl zur Krankheit. Wer kennt das nicht: Bereits in der Kindheit bekommen wir eingebläut: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ und „Es ist doch nicht so schlimm! Du musst doch nicht weinen!“. Buddha hingegen stellte schon fest: „Leben bedeutet Leid; die Vermeidung des Leids führt zu schlimmerem Leid.“ Also, warum kämpfen gegen das, was ist? Das ist der zentrale Schlüssel zur Veränderung.